Der mörderische Harzführer

Die Anna Jäger Reihe


Bruthöhle

Der mörderischer Harzführer

Der erste Fall für Anna Jäger

Die Idee für den Titel "Der Mörderische Harzführer" entstand während eines Interviews für die Volksstimme.


Ein totes Baby und ein entführtes Mädchen. So hat sich Anna Jäger, Ermittlerin der Mordkommission Berlin, ihren wohlverdienten Urlaub im Harz nicht vorgestellt. Natürlich unterstützt sie ihren Vater und ihr altes Team bei den Ermittlungen und muss schnell feststellen, dass dies erst der Anfang ist. Dann wird auch noch die Tochter von Annas bester Freundin entführt …



Leseprobe Bruthöhle

Prolog

Lisa

   Völlige Dunkelheit und Stille umgaben sie, als Lisa langsam zu sich kam. Sie blinzelte und rieb sich mehrfach die Augen. Das war definitiv nicht ihr Zimmer und schon gar nicht ihr eigenes Bett. Ihr Kopf schmerzte etwas und irgendwie war ihr auch übel. Ein eigenartiger Geruch lag in der Luft, den sie nicht identifizieren konnte. Es roch ein wenig modrig. Was war denn hier nur los? Lisa wusste weder, wo sie war, noch, wie sie eigentlich hierher gelangt war. Ihr Puls wurde begann, zu rasen.

   Angestrengt versuchte sie, sich zu erinnern und brauchte einen Moment. Soviel hatte sie doch gar nicht getrunken. Sie waren zu fünft gewesen und hatten sich eine Flasche Rum, gemixt mit Cola, geteilt. Leonie, Kevin, Lukas und Jan hatten sie am Nachmittag abgeholt. Gemeinsam waren sie zu den Klusfelsen gewandert. Dort hingen sie immer ab, wenn am Abend die ganzen Touristen weg waren, hörten Musik, tranken etwas und quatschten miteinander. Augenblicklich glaubte Lisa, den Duft von Kiefern wahrnehmen zu können. Doch das war nicht die Realität, denn im Moment wusste sie ja gar nicht, wo sie hier überhaupt war.

   Lisa konnte sich noch erinnern, wie sie den steilen Berg nach oben in die Höhle geklettert waren. Jan hatte ihr dabei geholfen. Oben angekommen, hatten sie es sich dort gemütlich gemacht, gequatscht und viel gelacht, sich über die Lehrer lustig gemacht, eigentlich wie immer. Sie wusste noch, dass sie ein paar Mal aus der Flasche getrunken hatten. Lukas hatte den Rum mitgebracht. Da war dieser Opa mit Hund gewesen, den die Jungs angepöbelt hatten, weil er sich über die laute Musik beschwert hatte. An mehr konnte sie sich wirklich nicht erinnern. Sie konnte nicht sagen, ob sie sich bereits wieder auf den Heimweg gemacht hatten und hatte das Gefühl, einen kompletten Filmriss zu haben. Das würde gewiss Ärger geben. Ihre Eltern würden sicher ausflippen, wenn sie schon wieder nicht pünktlich nach Hause kam, schoss es ihr plötzlich durch den Kopf. Es war Sonntag und Lisa hatte ihnen versprochen, dass sie


Bedrängnis

Der mörderische Harzführer

Der zweite Fall für Anna Jäger

Anna Jäger, Hauptkommissarin aus Berlin, hat sich entschieden, zurück in ihre alte Heimat zu ziehen. Kaum im Harz angekommen, schlittert sie mit neuen und alten Kollegen in eine Mordserie. Zunächst hat es den Anschein, dass es sich um Unfälle handelt, doch schnell müssen sie feststellen, dass dem nicht so ist. Eine junge Frau, die alle Opfer kannte, scheint im Mittelpunkt zu stehen. Es gilt, ihr Geheimnis zu lüften…

Leseprobe Bedrängnis

Prolog

Wut

 

   Er saß etwas abseits und beobachtete seine Clique. Sie tranken und rauchten und schienen richtig gut drauf zu sein. Irgendwie war ihm aber heute nicht danach. Seit über einer halben Stunde trank er bereits an seinem Bier und es schmeckte ihm nicht. Der Partykeller im Haus von Björns Vater war wirklich klasse geworden. Sie hatten fast die ganzen Ferien daran gearbeitet. Christian hatte die alte Couch und die Sessel seiner Eltern spendiert. Dazwischen stand ein alter Couchtisch, den Björn seiner Großmutter abgeluchst hatte. Nun sparten sie nur noch auf einen Billardtisch. Sophie saß rittlings auf einem alten Holzstuhl und nickte im Takt der Musik. Es ist eine Sünde, Pet Shop Boys. Er wusste, sie liebte diesen Song, der fast doppelt so alt war, wie sie selbst. Sie hatte ihre Augen geschlossen und ihr rotes Haar wippte im Takt.

   „Hey, bekomme ich auch noch etwas ab?“, brüllte Björn und wollte nach der Flasche Rum greifen. Doch Christian war schneller und riss sie Sophie aus der Hand. „Manno“, maulte sie und wollte aufstehen, um sich die Flasche zurückzuholen. Da sie den Rum fast allein geleert hatte, war dieser Versuch wenig erfolgreich. Sie wankte, verlor das Gleichgewicht und landete auf Riccardos Schoß. Der lachte und schlug ihr mit der flachen Hand auf den Hintern.

   „Nehmt euch doch ein Zimmer“, grölte Björn und nahm Christian geschickt den Rum wieder ab. Dieser wollte protestieren, aber erinnerte sich prompt an seinen noch glimmenden Joint im Aschenbecher. „Ja, macht weiter, das ist geil. Unsere Sophie steht drauf“, lallte er und zog zufrieden an seinem Joint.

   „Halt die Klappe und geh lieber mal zum Friseur.“ Sophie streckte ihm die Zunge heraus.

   „Pah, lass mich doch in Ruhe“, antwortete Christian genervt, der vor einem halben Jahr beschlossen hatte, seine Haare wachsen zu lassen. Mittlerweile reichten sie ihm bis zu den Schultern. Er fand es geil, alles andere war vollkommen egal.

   „Genau, versuch es mal mit einer vernünftigen Frisur“, lachte Björn und strich sich demonstrativ durch die kurzen, schwarzen Haare. Riccardo lehnte sich über Sophie und griff nach der letzten, noch vollen Bierdose, die auf dem Tisch stand. Er öffnete sie und trank einen großen Schluck.

   „Ich will auch etwas.“ Sophie drehte sich um und schaute hoch zu Riccardo. Er beugte sich zu ihr hinunter, öffnete seine Lippen und ließ ein paar Tropfen Bier in ihren offenen Mund laufen. Eifersüchtig wandte Sebastian seinen Blick ab.

   „Leute, das ist echt so ekelig“, maulte Björn erneut. „Sebastian, sag doch auch mal was. Außerdem ist der Rum alle.“

   „Biste etwa neidisch, Björni?“, kicherte Riccardo und trank noch einen Schluck.

   „Nee, bestimmt nicht“, antwortete dieser. „Aber ich will noch was trinken.“


Begraben

Der mörderischer Harzführer

Der dritte Fall für Anna Jäger

 

in Arbeit 

Anna Jäger steht vor einer neuen Herausforderung. Eine mysteriöse Todesserie erschüttert den nördlichen Harz. Bei Bauarbeiten in einer Gruft findet man eine Tote, die offenbar erst kürzlich lebendig begraben wurde. Doch das ist erst der Anfang, denn der nächste Tote lässt nicht lange auf sich warten. Die Befragung seiner ehemaligen Kollegin, der Oberärztin im Klinikum, ist wenig ergiebig. Als aber auch sie kurz darauf stirbt, ist es klar: Etwas aus der Vergangenheit holt Mitarbeiter des Klinikums auf tödliche Weise ein.

Leseprobe Begraben

Prolog

   Langsam öffnete Karla ihre Augen und blinzelte, doch nur undurchdringliche Dunkelheit umhüllte sie. Es war bitterkalt und sie zitterte am ganzen Leib. Tief atmete sie ein, in der Hoffnung, so einen klaren Gedanken fassen zu können. Ein schwerer, eigenartig süßlicher Geruch lag in der Luft und ließ Karla beinahe würgen. Zuordnen konnte sie diesen allerdings nicht

gleich. Modrig, kam es ihr in den Sinn. Es roch irgendwie nach verrottetem Holz und nach Verfall. Wo sie eigentlich war, konnte sie nicht sagen. War das etwa nur ein schrecklicher Alptraum, aus dem sie gleich aufwachte? Nein, das hier war gewiss real.

   Vorsichtig versuchte sie, ihre Arme und Beine zu bewegen. Es klappte zum Glück. Sie konnte ihre Finger strecken und ihre Zehen bewegen. Offenbar war sie nicht schwer verletzt, zumindest ging sie davon aus. Ihr Herzschlag beruhigte sich somit ein klein wenig. Mit ihren Händen ertastete sie nun vorsichtig ihre Umgebung und traf immer wieder gegen Widerstände. Ihre Arme konnte sie nicht voll ausstrecken und auch mit den Ellenbogen stieß sie sofort an. Was war hier nur los? Sie holte etwas Schwung, um sich aufzusetzen und knallte prompt mit der Stirn gegen etwas Hartes.

   „Verdammt!“, fluchte sie laut und fiel zurück. Nun schmerzte auch noch der Hinterkopf. Genau in diesem Moment realisierte Karla, dass man sie eingesperrt hatte. Das trieb ihren Puls wieder in die Höhe. Die eingesperrte Frau wusste genau, dass es absolut nichts brachte, wenn sie jetzt in Panik verfiel. Also holte sie noch einmal tief Luft, doch dadurch wurde es auch nicht viel besser. Ihr war plötzlich ganz schwindelig und übel. Obwohl sie lag, hatte sie das Gefühl, dass sich alles drehte. Ihr Mund war vollkommen trocken und sie hatte wahnsinnigen Durst. Dagegen konnte sie im Moment nichts tun. Karla musste sich zuerst irgendwie aus ihrem Gefängnis befreien.